Wie sog. „Charity-Shopping-Portale“ über das Internet Vereinsstrukturen nutzen und den lokalen Handel schädigen 


Wenn bei jedem Onlinekauf eine Spende für die Vereinskasse des Lieblingsvereins des Käufers ausgelöst wird, nennt man dieses System „Charity-Shopping“ und immer mehr Vereine nutzen dieses System zur Finanzierung der Vereinsarbeit. „Leider haben Menschen in vielen Fällen immer weniger Zeit, um sich ehrenamtlich engagieren zu können und das führt oftmals dazu, dass sich Vereine Charity-Shopping-Systemen anschließen, um Geld in die leeren Kassen zu spülen“, erklärt Marc Eisinger, Initiator des Projekts kauft-lokal.de. „Aus meiner Sicht kann es aber nicht sein, dass die Vereine einerseits im lokalen Handel Tombolapreise erfragen und Werbekunden bspw. für ihre Vereinszeitung finden und auf der anderen Seite die eigenen Mitglieder zum Einkauf ins Internet schicken.“ 


Prominentester Vertreter der Charity-Shopping-Szene ist Branchenriese amazon, der mit seinem Projekt „smile“ bereits in den ersten 25 Monaten seit Beginn 2016 über € 5,1 Mio. Euro an deutsche Vereine ausgeschüttet hat. „Rechnet man diese Summe mit der Spendenbereitschaft von 0,5% hoch, hat amazon in den ersten zwei Jahren nach Beginn ihres Projekts ein Einkaufsvolumen von mehr als € 1 Mrd. erzielt, die im Grunde über die Vereine ausgelöst wurden“, erläutert Marc Eisinger weiter. Aus seiner Sicht ein Unding: „ein Verein schadet damit nicht nur die lokalen Händler vor Ort, auch der Stadt entgehen Gewerbesteuerbeiträge und vor allem, das im Internet ausgegebene Geld steht nicht mehr dem lokalen Wirtschaftskreislauf zur Verfügung.“ 


Was Marc Eisinger mit „lokalem Wirtschaftskreislauf“ meint ist einfach erklärt: gibt ein Bürger in seiner Stadt bspw. € 100.- bei seinem lokalen Optiker aus, kann dieser mit diesen € 100.- bspw. bei der lokalen Druckerei bspw. Werbematerial einkaufen. Somit stehen der lokalen Druckerei € 100.- zur Verfügung um bspw. den lokalen Fotografen mit der Produktion neuer Werbefotos zu beauftragen und der wiederum könnte mit den € 100.- im lokalen Buchhandel die neusten Bilderbände kaufen. Der Buchhändler hätte dann die € 100.- um sich bspw. die neue Brille wiederum beim lokalen Optiker zu kaufen. „In einem lokalen Wirtschaftskreislauf arbeitet das Geld für alle und kommt vielleicht auch wieder zu dem Arbeitgeber des Bürgers zurück, der ursprünglich die ersten 100.- beim lokalen Optiker ausgegeben hatte. Kauft man hingegen bei amazon, ist das Geld in Seattle und kann dort arbeiten!


Genau aus diesem Grund hat Marc Eisinger das erste „Charity-Shopping“ auf lokaler Ebene initiiert und mit einer Förderung der Deutschen Stadtmarketing Gesellschaft über 20 Mio. Euro wird er es in den nächsten Jahren im gesamten deutschsprachigen Raum etablieren. 


Mehr Infos zum Projekt: www.kauft-lokal.de  

 
 
E-Mail
Anruf
Karte
Instagram